"Mein Name ist Quintus. Ich bin Stuntman. Das heißt, ich war einer denn heute ist vielleicht mein letzter
Arbeitstag, okay okay das sagt man jeden Tag aber... es kann immerhin immer etwas schief gehen... oder wieder einmal!
Den Job mache ich jetzt fast 15 jahren. Hab für jeden Scheiß meine Knochen hingehalten. Bin aus brennenden Autos gekrabbelt, mit Motorrädern über Raddampfer
gesprungen. Habe mich mit Kollegen bis aufs Blut geprügelt, bin mit einem Fallschirm von Hochhäusern gesegelt. Konnte dabei das kleine Zelt sehen, in dem die
Schauspieler, die ich gedoubelt habe, saßen und ihren Kaffee getrunken haben, während sie mich in Aktion auf dem Monitor verfolgt haben. Kaffee gabs für mich immer
erst abends, wenn die Verbände angelegt waren.
Es ist sicherlich nie eine Absicht, dass ein Tag der letzte Arbeitstag sein würde. Aber man weiß ja zuvor nie was davon. Ich stelle mir nur gerne vor wie würden meine
Mitbewohner und Freunde wohl es erfahren oder drauf reagieren? Immerhin auch das weiß man nie genau...
'Es ist aber nichts Ernstes,...' wird ihnen irgendeiner vom Team am Telefon erzählen, vielleicht sogar Barney, unser Produzent, selber. Vielleicht wird er dabei sogar
einmal seine Zigarre aus dem breiten sabbernden Mund nehmen. Das wünsche ich mir zumindest. Dass Barney Schmitt, dieser feiste Produzent in seinen ewig
durchgeschwitzten Hawaiihemden nur einmal, wenn er meinen Leuten erzählen muss, dass diesmal was schiefgegangen ist, seinen beschissenen Zigarrenstummel ais seiner
heuchlerischen Fresse nimmt, um einmal im Leben die unverdrehte Wahrheit zu sagen. Dass er ohne seine berüchtigten Umschweife und Euphemismen einfach sagt, dass die
Situation da draußen im Augenblick einfach beschissen ist."