Stark Industries
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Xavier School
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Palacinka Bar & Cafe, 28 Grand Street and Thompson Street, Manhattan.
Palacinka Bar & Cafe, 28 Grand Street and Thompson Street, Manhattan.

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Wenn man ein Café führt, ist man es gewohnt, das Gäste ohne ein Wort oder einen Ton kommen und gehen. Das gehört zum Geschäft. Doch das eine Mal war es etwas anderes... Also fangen wir mal ganz am Anfang an... ich bekomme ja oft irgend welche Anrufe während der Arbeit, meist gegen Abend weil irgend jemand, jemanden sucht:

'Hallo ? Wer? Nein tut mir leid der Name kommt mir nicht bekannt vor. Nein hören sie, wir haben hier mehr als 100 Gäste, ich kann doch nicht wissen wer die alle sind! Wissen sie, sagen sie mir einfach was er gerne isst, denn ich erinnere mich eher an das was er bestellt als an seinen Namen... Burger? Also ich kenne einen Burger mit Kartoffelpüree und dann gibt es noch einen anderen mit Käsepommes, pochiertem Ei, Zwiebelringen. Was er mag keine Kartoffeln ? Wie wäre es denn, okay geben sie mir ihre Nummer und wenn ich ihn sehe, sage ich ihm er soll sie anrufen. Ja, versprochen, mache ich. Okay, wieder hören!'

Ich erinnere mich noch als sei es gestern gewesen, diese junge Dame kam ihn mein Café wie es wohl dutzende jeden Tag tun, ihr anliegen war nur eine Frage...

''1,80 m groß und dunkelbraune Haare.''
'Tut mir leid aber ich erinnere mich leider nicht an einen Burger mit Käsepommes oder Zwiebelringen oder pochiertem Ei und auch auf kein Fischfile auf das die Beschreibung passt... '
''Das letzte Mal hatte er glaube ich Koteletts bestellt.''
'Oh, wieso haben sie das nicht gleich gesagt, wir haben nämlich die besten Koteletts der Stadt. Schon probiert?'
''Nein! Das habe ich nicht!''
'Wieso denn nicht? Sind sie etwa religiös oder so etwas?'
''Also wissen sie jetzt wer er ist?''
'Ähh, 1,80 m, dunkelbraune Haare, Koteletts... Den habe ich tatsächlich gesehen, und zwar war er gestern zum Abendessen hier, hat zwei Koteletts bestellt. Einmal mit Kartoffelpüree und einmal mit grünen Bohnen!'
''Er hatte wohl richtig Hunger?''
'Er hat doch nicht beide gegessen, unsere Portionen sind viel zu groß um zwei davon zu essen. Eine war für Ihn die andere für seine Freundin.'

Sie verschwand kurz nach draußen um zu telefonieren, jedoch kam sie bald schon wieder herein, total wütend bezahlte sie und knallte mir dann noch einen Schlüssel auf die Verkaufstheke...

''Sollte hier jemand nach mir suchen, geben sie ihm die Schlüssel!''
'Und was sag ich Ihm?'
''Sagen sie Ihm er ist ein Arschloch!''

Natürlich habe ich die Schlüssel genommen so wie ich es jedes mal tat wenn jemand einen Schlüssel hier lies... jeder Schlüssel in meinem Fundglas steht für eine eigene Geschichte …

Einen Tag später kam die junge Dame wieder zu mir ins Cafè, gerade als ich den Müll rausbrachte und dabei eigentlich meine wohl verdiente Feierabends Zigarette rauchen wollte...


''Hey, hat er die Schlüssel abgeholt?''
'Nein, noch nicht...'
''Haben sie noch ne Zigarette?''
'Klar, ist ne selbst gedrehte.'

Ich gab ihr Feuer, sie schien selten zu rauchen denn fing sie nach ihrem ersten zug sofort an kurz zu husten...

'Na? geht’s?'
''Ja, ich rauche eigentlich nicht mehr. Nur noch manchmal, wenn ich gestresst bin.''
'Sie sollten sich weniger Sorgen machen, dann bekommen sie keinen Lungenkrebs.'
''Finden Sie sie hübsch?''
'Wen?'
''Na, die mit der er hier war.''
'Ohw, äh. Ich fand sie ganz in Ordnung … ich meine nicht unbdingt der Typ mit dem ich gerne meine Koteletts essen würde, aber … die Geschmäcker sind verschieden.'
''Ja, klar.''

Sie besuchte mich auch in der folgenden Nacht wieder, als ich gerade Feierabend machte...

'Oh, hallo!'
''Hey, ähm ich muss mal mit jemanden reden.''

Wie man sich denken kann, war dieser jemand ich. Ich meine es war sicherlich nicht das erste mal das eigentlich noch fremde zu mir kamen und mit mir über private dinge redeten. Immerhin sieht ein nicht Betroffener alles doch eher unparteiisch und anders oder irre ich mich etwa? Nun, jedenfalls setzte sie sich zu mir ins Café um zu reden...

''Meinst Du, er holt die Schlüssel ab?''
'Keine Ahnung. Hier lassen schon seit Jahren Gäste ihre Schlüssel. Und manchmal holen Sie sie schon nach ein paar Tagen ab, manchmal dauert es ein paar Wochen.'
''Und wie ist es meistens?''
'Meistens, bleiben die Schlüssel im Glas.'
''Warum hebst du sie denn auf? Du solltest sie wegwerfen!''
'Nein, nein das würde ich nicht fertig bringen.'
''Wieso nicht ?''
'Wenn ich die Schlüssel wegwerfe, dann sind die Türen für immer verschlossen und das sollte doch nicht meine Entscheidung sein. Oder?'
''Ich suche vielleicht nur nach einem Grund.''
'Tja, weißt du. Von dem was ich so beobachte, ist es manchmal besser, nichts zu wissen. Und manchmal ist es mühselig nach einem Grund zu suchen.'
''Es gibt für alles einen Grund''
'Das ist wie mit den Kuchen hier. Am ende jedes Abends sind der Käsekuchen und der Apfelkuchen immer völlig ausverkauft. Vom Pfirsichstreußel und der Mousse au Chocolattorte sind nur noch Reste übrig. Aber immer bleibt ein ganzer Blueberrypie übrig, unberührt …'
''Und was stimmt nicht mit dem Blueberrypie?''
'Es ist alles in Ordnung mit dem Blueberrypie. Die Leute treffen nur eine andere Wahl, der Blueberrypie kann nichts dafür. Es... will ihn nur keiner.'
''Warte! Ich möchte ein Stück.''
'Mit Eis vielleicht? Kommt sofort.'

Gesagt getan. Sie besuchte mich auch wieder am folge Abend. Und starrte förmlich auf ihren Schlüssel der noch immer im Fundglas bei den dutzenden Anderen lag.

''Erzählst du mir die Geschichten von den anderen Schlüsseln?''
'Wozu denn?'
''Ich frag mich, wie sie hierher gekommen sind.''
'Nimm einen!'

Ich stellte ihr das Glas mit den Schlüsseln hin und sie zog auch sofort einen heraus. Somit fing ich eben an ihr für jeden die dazu gehörige Geschichte zu erzählen...

 

 

 

'Die gehörten einem jungen Pärchen. Das war vor ein paar Jahren. Sie waren so naiv zu glauben, das sie den Rest des Lebens mit einander verbringen würden.'
''Was ist denn passiert?''
'Das Leben, die Dinge, die Zeit. Das ist mehr oder weniger immer der Grund.'
''Vielleicht ist einer von ihnen, mit einem anderen abgehauen?!''
'Vielleicht, war auch einfach das Gefühl nicht mehr da...'

''Was ist mit denen?''
'Das waren die Schlüssel, einer älteren Dame. Ihre beste Freundin sollte sie abholen, sie war zu Besuch. Sie hat die Schlüssel hier gelassen und ich habe sie nie wieder gesehen. Sie war ziemlich alt, ich habe schließlich angenommen sie sei einfach verstorben oder so.'

'Was ist mit denen hier?''
'Diese Schlüssel gehörten einem jungen Mann aus Manchester, der Pläne machte und davon träumte, jeden Marathon in diesem Land zu laufen, angefangen in New York. Er hatte vor über seine Erlebnisse ein Tagebuch zu führen und am Ende führte er ein Café. Die Schlüssel bekam später eine Russin, sie sammelte Schlüssel und liebte Sonnenuntergänge. Es war nur so, das sie Sonnenuntergänge mehr liebte als Schlüssel und eines Tages in einem entschwand.'
''Warum hast du nicht nach ihr gesucht?''
'Als ich ein kleiner Junge war, ist meine Mum mit mir am Wochenende in den Park gegangen. Sie sagte, wenn du mal verloren gehst, rühre dich nicht vom Fleck, so kann ich dich wieder finden.'
''Und das funktioniert?''
'Nicht wirklich. Sie hat sich mal verirrt als sie mich suchte.'

Auch am nächsten Abend tauchte sie auf zu meiner Freude muss ich gestehen, denn hatte ich ihr wie jeden Abend den sie mich besuchte Blueberrypie mit Eis hingestellt...

'Spät dran. Das gleiche wie immer?'
''Ohw... Ähm … Nein danke. Ich hätte gern meine Schlüssel wieder.''
'Ja natürlich. Also, habt ihr beide euch wieder zusammengerauft? ..'
''Danke.''

Sie nahm die Schlüssel und trat ohne weiteres aus meinem Café im Eilschritt... dieses Danke waren die letzten Worte die ich von ihr bekommen hatte. An diesem Abend ging sie und lies einfach die Stille zurück ...

Nun ja... Was soll ich noch erzählen... Ah genau... Ich habe eine Kamera in meinem Café fest installiert, was mich so mancher schon fragte wieso ich sie habe und ob sie die Leute wirklich vom Stehlen abhalten würde...
Nein tut sie nicht. Aber, ich hab sie gerne hier, weil … Für mich ist sie wie ein Tagebuch, verstehen Sie. Ich schaue mir manchmal alte Bänder an und ich finde es faszinierend, wie viel ich verpasst habe. Sachen die, direkt vor meinen Augen passiert sind. Ich hab sie nicht alle behalten. So schräg bin ich auch wieder nicht. Nur die Highlights. ..